Momentane Situation an den Energiebeschaffungsmärkten
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in die aktuellen Entwicklungen an den Energiebeschaffungsmärkten geben.
Hintergrund
Energielieferanten beschaffen die Energiemengen, die sie an Endkunden verkaufen, i.d.R. zu einem großen Anteil vor Belieferungsbeginn am sogenannten Terminmarkt. Die Terminmarktpreise orientieren sich in Deutschland stark an der Handelsbörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig für Strom und der Powernext in Paris für Gas. Das Preisniveau an diesen Handelsplätzen ist folglich ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Beschaffungskosten von den Strom- und Gasmengen, die Energielieferanten an ihre Endkunden weiterverteilen.
Die Entwicklung des Beschaffungspreises am Strommarkt

Ausgehend von einem Niveau im Bereich 40 €/MWh vor gut einem Jahr hat sich der Preis aktuell um fast 265% gesteigert.
Als Ursachen für diese Preisentwicklung werden u. a. genannt:
- Die Preise für Emissionszertifikate stiegen rasant an. Hintergrund sind die klimapolitischen Maßnahmen der EU. Betreiber von Gas- und Kohlekraftwerken für die Stromproduktion sind verpflichtet diese „Verschmutzungsrechte“ zu kaufen.
- Die hohen Kohle- und Gaspreise verteuerten die Stromproduktion in den entsprechenden Kraftwerken zusätzlich.
- Eine in diesem Jahr schwache Stromproduktion aus erneuerbaren Energien (Wind und Sonne) trug zu dieser Entwicklung bei.
- Eine sich erholende Wirtschaft nach dem Coronalockdown ließ die Nachfrage ansteigen.
- Der Markt ist aktuell durch Hysterie geprägt
Die Entwicklung des Beschaffungspreises am Gasmarkt

Als Ursachen für diesen Preisanstieg werden u. a. genannt:
- Die langanhaltende Kältephase in diesem Jahr führte zu einer hohen Gasnachfrage. Dies hatte zur Folge, dass die Gasspeicherfüllstände sich auf einem historisch niedrigen Niveau bewegten.
- Eine starke Nachfrage nach Flüssiggas aus dem asiatischen Raum bewirkte, dass in Europa weniger Menge zur Verfügung gestellt wurde.
- Zusätzlich waren geringere russische Lieferungen und längerfristige Ausfälle von Produktionsanlagen zu verzeichnen.
- Der Markt ist aktuell durch Hysterie geprägt.
Fazit
"An den Energiebeschaffungsmärkten vollziehen sich fundamentale Änderungen, die aktuell zu einem hohen Preisniveau bei der Beschaffung von Strom- und Gasmengen geführt haben. Dies birgt für Energielieferanten eine große Herausforderung bei der Tarifkalkulation für das bevorstehende Lieferjahr. Trotz den steigenden Preisen an den Beschaffungsmärkten sind wir zuversichtlich unseren Kunden marktgerechte Produkte anzubieten", so Wilfried Weber - Geschäftsführer der MWG.